Hybrid-Symposium “Effizientes Bauen mit Holz” in der Vorburg Schloss Hardenberg in Velbert

Moderne Holzbautechnologien übernehmen eine Schlüsselfunktion für das nachhaltige und klimafreundliche Bauen. Dabei setzt der moderne Holzbau in Bezug auf Planungsprozesse, Vorfertigung, Qualitätssicherung und das ressourcenschonende Bauen neue Standards. Bauaufgaben können effizient und mit einer hohen Wertigkeit umgesetzt werden.

Das Symposium “Effizientes Bauen mit Holz“ am 22.06.2022 in der Vorburg Schloss Hardenberg in Velbert informierte in einem ganzheitlichen Ansatz über die Lösungen des Holzbaus im Geschosswohnungsbau, bei Aufstockung und Modernisierung sowie im Bereich von Kitas und Hochschulbauten.

Blick in den Seminarraum der Vorburg Schloss Hardenberg in Velbert
Blick in den Seminarraum der Vorburg Schloss Hardenberg in Velbert

Bei dem Hybrid-Seminar waren 90 Teilnehmende in Präsenz vor Ort und 152 Teilnehmende online zugeschaltet. Die Teilnehmenden waren Planer und Bauentscheider aus Wohnungsgenossenschaften, öffentlichen und kommunalen Wohnungsbauunternehmen, Immobilienunternehmer der Privatwirtschaft, Industrie, Handel und Gewerbe, des kommunalen und öffentlichen Gebäude- und Liegenschaftsmanagements sowie den Bauaufsichtsbehörden. Das Seminar wurde zusammen mit dem Zentrum für Bioenergie, dem Bergischen Städtedreieck, der Arbeitsgemeinschaft erneuerbare Energien bergisches Land und der Stadt Velbert durchgeführt.

Nach der Begrüßung durch Jörg Ostermann, Beigeordneter der Stadt Velbert, erklärte Martin Schwarz, Mitarbeiter Team Holzwirtschaft, die aktuelle Lage im Wald und die Wiederbewaldung. Des Weiteren hob er hervor, wie wichtig die Holzverwendung ist, besonders die Tatsache, dass durch das Bauen mit Holz eine Klimaschutzleistung von C- Speicher und Substitution von insgesamt 2,5 t CO2 pro cbm erreicht wird und daher wichtig ist, um die Ziele der Charta 2.0 zu erreichen.

Architekt und Zimmermeister Johannes-Ulrich Blecke von Bauen mit Holz.NRW/ Fachberatung Holzbau stellte die Grundlagen des Holzbaus vor und die verschiedenen Holzbauweisen. Er zeigte eindrucksvoll, welche Möglichkeiten der Holzbau bietet und wie flexibel der Holzbau ist.

David Ernesti, Teamleiter Bauaufsicht, Stadt Velbert
David Ernesti, Teamleiter Bauaufsicht, Stadt Velbert

Anschließend demonstrierte Bauingenieurin Annette Clauß, ebenfalls von Bauen mit Holz.NRW/ Fachberatung Holzbau, in ihrem Vortrag die Planungsprozesse im Holzbau. Besonders betonte sie die Wichtigkeit einer holzbaugerechten Planung und die Unterschiede zur klassischen Massivbau-Planung. Hierbei machte sie deutlich, dass die Planungsphase im Holzbau zwar mehr Zeit in Anspruch nimmt, die Bauphase hingegen deutlich kürzer ist als in der klassischen Massivbauweise.

Nach einer Diskussion und einer kleinen Pause stellte David Ernesti, Teamleiter Bauaufsicht der Stadt Velbert, das Genehmigungsverfahren von Holzhäusern aus Sicht der Bauordnung dar. Detailliert erklärte er, auf welche Besonderheiten beim Holzbau zu achten ist und dass es bei Standardbauten gegenüber dem Massivbau keine besonderen baurechtlichen Anforderungen gibt. Er erläuterte, dass Sonderbauten bis Gebäudeklasse 5 im Holzbau möglich sind und ggf. auch Einzelfalllösungen erforderlich sind. Am Praxisbeispiel Universität Witten-Herdecke zeigte er den Verlauf des Genehmigungsverfahrens bei Sondergebäuden auf und machte deutlich, welche Lösungen gefunden wurden.

Die Vorteile des Holzbaus beim Bauen im Bestand und beim Bau von flexiblem Wohnraum zeigte Dipl.-Ing. Architekt BDA Michael Müller, ACMS Architekten, in seinem Vortrag auf. Am Beispiel des Studentenwohnheims Tiegelstrasse erklärte er detailliert, welche Möglichkeiten der Holzbau bietet und zeigte, wie aus einem ehemaligen Gemeindezentrum ein modernes Studentenwohnheim entstehen konnte. Hierbei ging er besonders auf die neue Vorhangfassade und auf die Aufstockung ein.

Vorplatz Vorburg Schloss Hardenberg Velbert
Vorplatz Vorburg Schloss Hardenberg Velbert

Das flexible Bauen und die hohe Vorfertigung im Holzbau demonstrierte er anhand des Bauvorhabens VarioWohnen in Bochum, eines Gebäudes mit 258 Wohneinheiten in Hybridbauweise.

Im Vortrag „Brandschutz: Aufstockungen in Holzbauweise in den GKL 4 und 5“ zeigte Dipl.-Ing. Tobias Wiesenkämper, Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure, an vielen Beispielen, welche Lösungen der moderne Holzbau zum Thema Brandschutz auch in höheren Gebäudeklassen bietet.

Nach einem Mittagsessen auf dem Vorplatz der Vorburg ging es mit 2 Bussen zur Fachexkursion. Es wurden zwei Baustellen besucht, zunächst eine zweigeschossige 5-Gruppen-Kita und danach eine eingeschossige 4-Gruppen-Kita. Architekt Michael Nagy, Architekten-BNS und Architektin Carolin Driller-Köppen, Stadt Velbert, führten durch die Baustelle und erklärten den Teilnehmenden vor Ort sowie den Online-Teilnehmenden, welche den Rundgang per Kamera verfolgen konnten, die Baustellen und beantworteten die offenen Fragen. Nach ca. 3 Stunden wurden die Teilnehmenden zurück zur Vorburg gefahren.

Der vorgestellten Projekte und ganzheitlichen Lösungen für das effiziente Bauen mit Holz, sowie die praxisorientierten Baustellenexkursionen haben den Teilnehmenden anschaulich dargestellt wie energieeffizientes und nachhaltiges Bauen auch im kommunalen Bereich funktionieren kann.

Gruppenbild vor der 4-Gruppen-Kita (eingeschossig)
Gruppenbild vor der 4-Gruppen-Kita (eingeschossig)
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