Holzfenster

Das Thema Rohstoffe und Ressourcen sind wichtige Themen für die Wirtschaft und den Konsumenten. Unsere Baukultur muss ressourcenschonend und nachhaltig werden.  Einen Entscheidenden Beitrag dazu leisten Fenster und Türen aus Holz. Sie entlasten die Atmosphäre bereits heute um rund 130.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr. Sie haben sehr gute bauphysikalische Eigenschaften und hervorragende Voraussetzungen für den Wärmeschutz. Außerdem haben sie sehr gute Werte auf Dichtigkeit, Schallschutz und mechanische Beanspruchung.

Man unterscheidet bei Holzfenstern zwischen Fenstern mit Vollholzquerschnitt und solchen mit lamelliertem Fensterprofil. Fenster mit vollem Querschnitt kommen nur noch selten zur Ausführung, meistens werden lamellierte Profile verwendet.

Lamellierte Fensterprofile bestehen aus einzelnen Brettlamellen (Kanteln) die zu einem kompletten, mehrteiligen Flügel- oder Rahmenprofil verleimt werden.

Das Holz wird dabei zu Kanteln gesägt und die qualitativ einwandfreien Stücke werden in Form von Lamellen wieder aneinandergefügt. Die Vorteile davon sind ein höheres Stehvermögen, kaum Verwinden und Verdrehen durch die 3 Schicht Lamellierung. Hierdurch kann auch eine höhere Qualität der Sortierung gewährleistet werden und damit praktisch ohne Holzfehler (wie Äste, Harzgallen etc) erzeugte Kantel für das Holzfenster genutzt werden.

Aufgrund dieser Herstellung lassen sich außerdem größere Querschnitte erzeugen, als bei normal gewachsenem und geschnittenem Holz. Durch die verschiedenen Lamellen sind die Fensterprofile außerdem deutlich formstabiler als Vollholzprofile. Weitere Vorteile von Holzfenstern sind die warme Optik die zu einem behaglichen Wohnklima führt. Für den Denkmalschmutz haben Holzfenster ein wichtiges Einsatzgebiet um die Identität und Tradition unser historischen Gebäude zu bewahren.

Holzarten

Grundsätzlich kann man Holzfenstern eine gute Wärmedämmung sowie eine hohe Festigkeit und damit Schutz vor Einbrechern nachsagen. Jedoch gibt es je nach dem welches Holz genutzt wird Unterschiede in den Eigenschaften.

Grundlegend unterscheidet man zwischen Hartholz oder Weichholz. Viele Tropenhölzer und Eichenholz zählen zum Beispiel zu den Harthölzern, während viele heimischen Holzarten wie Fichte und Kiefer zu den Weichhölzern gehören. Insgesamt gilt das Weichhölzer bessere Wärmedammeigenschaften als Harthölzer besitzen. Sie besitzen eine lockerere Zellstruktur, wodurch die größere Menge an Luft im Holz für eine bessere Wärmedämmung sorgt. Harthölzer haben aufgrund ihrer dichteren Zellstruktur eine bessere Festigkeit und damit besseren Einbruchschutz.

HolzartHerkunftFarbeRohdichte
(bei 12% Feuchte)
Natürliche Dauerhaftigkeit
(DIN-EN 350-2)
WärmeleitfähigkeitHärte
KieferEuropaKern: rötlich
gelb, bis braunrot
520 kg/m³3-4= mäßig bis
wenig Dauerhaft
0,14 W/mKweich, 40 N/mm²
FichteEuropa,
Nordamerika,
Asien
gelblich weiß
bis rötlich weiß
460 kg/m³4 =wenig Dauerhaft0,13 W/mKweich, 32 N/mm²
LärcheMittel- und
Osteuropa,
Nordamerika,
Nordostasien
Kern: rötlich braun
bis nachdunkelnd
590 kg/m³3-4 mäßig bis
wenig dauerhaft
0,15 W/mKhart, 53 N/mm²
EicheEuropa,
Nordamerika
Kern: hellbraun bis
gelblich braun
710 kg/m³2 =Dauerhaft0,17 W/mKsehr hart, 50-66 N/mm²
Meranti,
Dark Red
SüdostasienKern: blassrosa
bis rotbraun
520 kg/m³2-3= dauerhaft
bis mäßig Dauerhaft
0,15 W/mKhart, 48 N/mm²
Oregon PineNordamerikaKern: hellgelblichbraun
bis rotbraun
510-560kg/m³3= mäßig dauerhaft0,110-0,120 W/mKhart, 50 N/mm²

Denkmalschutzfenster

Eine große Verwendung von Holzfenstern gibt es auch beim Denkmalschutz. Hierbei kommt es vor allem darauf an, die vorhandene Fassade, also auch die Fenster, zu erhalten. Wenn Fenster getauscht werden müssen, werden sie denkmalgerecht aber nach neusten Stand der Technik nachgebaut. Moderne Holzfenster erhalten zur Wahrung der äußeren Optik Altbau-Profile (Schlagleisten, Sohlbank- und Kämpferprofilen etc).

Bildquelle: Bundesverband ProHolzfenster e.V.

Holz-Alu Fenster

Holz-Alu-Fenster (Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH/Tischlerei Neumann Olsberg)

Bei Holz-Aluminium-Fenster besteht die Innenseite aus einem Holz Blendrahmen und an der Außenseite (auch Wetterseite genannt) ist ein Aluminiumprofil angebracht. Dadurch ist von Innen nur das Holz sichtbar und von außen nur das Aluminium. Diese Materialkombination ermöglicht die guten Wärmeigenschaften von Holz mit der Witterungsbeständigkeit von Aluminium zu verbinden.

Ein großer Vorteil dieser Konstruktionsweise ist, dass das Holz vor der Witterung besser geschützt ist und dadurch das Streichen des Holzes aufgrund der schützenden Aluschale entfällt.

Ausstattung/Eigenschaften des Holzfensters

Nach den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 dürfen moderne Fenster in Wohngebäuden maximal einen Wärmedurchgangskoeffizienten von Uw= 1,3 W/(m²K) haben. Bei der Fensterverglasung ist ein Wärmedurchgangskoeffizient von maximal Uw=1,1 W/(m²K) und ein

 g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) von max. =60 zulässig.

Die Auswahl und Ausstattung des Fensters hängt von vielen Faktoren ab.

  • Welche Wärmedämmeigenschaften des Fensters sind gewünscht oder vorgeschrieben?
  • Ist ein besonderer Schallschutz erforderlich?
  • Ist ein bestimmter g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) gewünscht, z.B. Sonnenschutzglas?
  • Muss das Glas absturzsicher (TRAV-Glas) sein?
  • Müssen die Scheiben mit Sicherheitsglas ausgeführt werden? (öffentliche Gebäude)
  • Ist ein besonderer Einbruchschutz erforderlich (RC2)? wenn ja nur der Beschlag oder auch das Glas?

Stärke des Profils

Fensterprofile aus Holz gibt es standardmäßig in 3 verschiedenen Profiltiefen (68mm, 78mm, ca. 90mm). Durch die verschiedenen Profiltiefen können verbesserte Wärme- oder Schalldämmeigenschaften erreicht werden. Einfluss auf die zu wählende Profiltiefe haben auch die Statik des Fensters und die gewünschte Glasdicke.

Wärmedammverglasung/Schallschutz

Mehrscheiben Isolierglas (MIG) wird auch als Wärmedammverglasung oder Isolierverglasung bezeichnet. Es besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, zwischen denen sich ein Hohlraum befindet, der gas- und feuchtigkeitsdicht verschlossen ist. Der Hohlraum zwischen den Scheiben wird für einen besseren Wärmeschutz mit Argongas, bzw. dem besseren und teureren Kryptongas, befüllt. Mehrscheiben Isolierglas wird meist als 2-fach oder 3-fach Verglasung verwendet, je nach gewünschten Eigenschaften.

Sonnenschutzglas

Neben der Wärmedämmung und dem Schallschutz muss der g-Wert bei der Glasauswahl beachtet werden. Dieser Gesamtenergiedurchlassgrad beziffert die direkt durchgelassene Sonnenstrahlung sowie die sekundäre Wärmeabgabe die vom Glas nach innen erfolgt.

Dieser Wert ist von Bedeutung wenn es um den Wärme- und Sonnenschutz geht. Fenster mit einem hohen g-Wert lassen im Winter die Sonnenstrahlen ungehindert hinein. Im Sommer kann dies aber zur Überhitzung des Innenraumes führen. Bei einem niedrigem g-Wert lässt das Glas nur eine geringe Menge an Tageslicht ins Innere dringen. Dies ist im Sommer angenehm, weil die Räume sich weniger aufheizen. Im Winter kann dies jedoch zu höheren Heizkosten führen.

Deswegen werden Fenster zur Sonnenseite oft mit einem externen Sonnenschutz ausgebildet wie beispielsweise einer Raffstoreanlagen oder Markisen.

Eine weitere Alternative ist die Schaltbare elektrochrome Verglasung. Durch schwache elektrische Spannungsimpulse lässt sich die mit einer leitfähigen Polymerfolie versehenen Isolierglasaufbau die Licht- und Wärmedurchlässigkeit einstellen. Die Scheibe kann so verfärbt werden von transparent zu blau und umgekehrt. Hierdurch ist kein weiterer Sonnenschutz notwendig.

Glasaufbau (Bildquelle: www.fensterhandel.de)

Sicherheitsglas/TRAV Glas

Sicherheitsglas gehört zu den Verglasungsarten, die besonders hohe Sicherheitsansprüche erfüllen, die vor Zerstörung, Einbruch, Verletzung oder Durchbruch schützen sollen. In Schulen, Kitas oder anderen öffentlichen Gebäuden müssen Fenster häufig extra geschützt werden, z.B. muss das Glas Bruch und Ballwurfsicher sein.

Zu Sicherheitsgläsern zählen laut Bauregelliste Einscheibensicherheitsglas und VSG.

Einscheibensicherheitsglas (ESG)

Bei Einscheibensicherheitsglas handelt sich um eine thermisch vorgespannte Fensterverglasung.

Diese Verglasung sorgt für eine passive Sicherheit, weil sie vor Verletzung durch Scherben schützen soll. Es handelt sich um eine thermisch vorgespannte Fensterverglasung aus Floatglas, welches biegsamer als andere Fensterglas Arten ist. Außerdem ist es Stoß- und Schlagfestiger als normales Floatglas. Sollte das Glas dennoch brechen, zerfällt es in Scherben ohne scharfe Kanten. Dadurch wird die Verletzungsgefahr minimiert, weshalb diese Fensterverglasung vor allem im sportlichen Sektor empfehlenswert ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass ESG große Temperaturschwankungen problemlos abfangen kann. Ein Nachteil ist, dass eine nachträgliche Bearbeitung nicht möglich ist.

Die Einsatzgebiete von ESG sind vielseitig z.B. bei Glastüren, Isolierverglasungen, Autoseitenscheiben, Verglasung in Sporthallen oder auch für Gläser über Alarmknöpfen.

Verbundsicherheitsglas (VSG)

Verbund-Sicherheitsglas (VSG) wird aus min. 2 Scheiben und einer dazwischenliegenden reißfesten Kunststoff-Folie hergestellt. Durch das Verkleben der Scheiben mit der Folie bilden sie einen festen Verbund der sich wie eine einzelne Scheibe verhält.

Aufgrund dieses Aufbaus zersplittert zwar z.B. bei einem Steinwurf das Glas, aber die Splitter werden durch die elastische Folie weiterhin zusammengehalten.

Aus diesem Grund hat sich diese Technologie der Scheibenherstellung in manchen Einsatzbereichen als Standard entwickelt und wird teilweise gesetzlich vorgeschrieben. Bei horizontaler Verglasung, z.B. bei Überkopfverglasung (Vordächer, Wintergärten), wird meistens VS Glas verwendet, weil so sichergestellt werden kann das bei Beschädigungen die sich darunter befindlichen Räume und Menschen nicht durch Glassplitter gefährdet werden.

Absturzsichernde Verglasung (TRAV) nach DIN 18008 besteht aus einer Kombination aus VSG und ESG und wird bei Treppenhausfenstern oder festverglasten Fenstern (sofern Absturzgefahr besteht) verwendet.

Beim Einbruchschutz spielt das Glas auch eine wichtige Rolle normales Glas ist spröde und brüchig und kann durch einen harten oder spitzen Gegenstand zersplittern. Bei Verbundsicherheitsglas kann durch eine dazwischenliegende, spezielle reißfeste Folie verschiedene Widerstandsklassen erreicht werden. Es gibt die Klassen P1A-P5A und P6B-P8B die je nach Dicke und Aufbau des Verbundsicherheitsglases hergestellt werden können. Diese geben an welche Durchwurfhemmungen bzw. Durchbruchhemmungen das jeweilige Glas besitzt und welchen Werkzeugen es eine bestimmte Zeit standhält. Das Sicherheitsglas wird meistens bei Mehrscheiben-Isolierglas nach Innen eingebaut.

Einbruchschutz

Das Thema Einbruchschutz wird in der heutigen Zeit immer wichtiger und erhält immer mehr Beachtung. Fenster werden in sieben Widerstandsklassen (RC1N, RC2, RC2N, RC3, RC4, RC5, RC6) eingeteilt nach DIN 1627 (ergänzend DIN 1628). Die jeweiligen Klassen geben die Widerstandsfähigkeit unter statischer und dynamischer Belastung an sowie gegen manuelle Einbruchversuche.

Die Polizei empfiehlt bei privaten Wohnungen und Häusern mindestens die Widerstandsklasse RC2.

Diese Klasse bietet ein Grundschutz gegenüber Einbruch, ein Fenster muss mindesten drei Minuten einfachen Hebelwerkzeugen wie Schraubendreher, Zange oder Keilen standhalten.

Hierbei wird unterschieden das bei der Widerstandsklasse RC2N Standardglas eingebaut werden kann und bei RC2, das verwendete Glas mindestens aus Sicherheitsglas P4A ist und verklebt werden muss.

Die Widerstandsklasse RC1N wird häufig in oberen Stockwerken eingebaut, in welche ein möglicher Einbrecher die Fenster nur mit einer Aufstiegshilfe (z.B. einer Leiter, Mülltonne o.ä.) erreichen könnte und es keine Standflächen gibt.

Neben dem Sicherheitsglas kommt es bei RC2 Fenstern auch auf die Ausstattung an.

Die Fenster müssen mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen und mit Sicherheitsschließblechen ausgestattet werden (Anzahl hängt von der Größe des Fensterflügels ab)

Zusätzliche Ausstattungen sind ein abschließbarer Fenstergriff (100Nm Belastbarkeit) und ein integrierter Aufbohrschutz. Die Montage der Fenster muss nach einer vorgeschriebenen Prüfnorm ausgeführt und durch eine Montagebescheinigung nach DIN 1627 bescheinigt werden.

Ein weiter zusätzlicher Einbruchschutz ist die Ausstattung der Fenster mit Alarmanlagen z.B.  mit Alarmglas.

Ältere vorhandene Fenster können mit einem zusätzlichen Einbruchschutz nachgerüstet werden z.B. mit abschließbaren Griffen, Aufschraubsicherungen, Pilzkopfzapfen Beschläge usw.

Einbruchschutz bei Fenster (Bildquelle: PaX – Fenster und Türen)

Weitere Information und die Holzfenster Fachberatung  finden sie bei Bundesverband ProHolzfenster.

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